Ashtanga Yoga und die Suche nach dem Selbst

Hallo Yogini, hallo Yogi! Es freut mich, dass du den Weg auf meine Seite gefunden hast. Als erfahrene Yogalehrerin des Ashtanga Yogas, liegt es mir am Herzen, dir diesen kraftvollen Stil näherzubringen und dabei auch die tiefere Philosophie dahinter zu beleuchten. Mein Ansatz im Ashtanga Yoga ist es, dich auf deinem individuellen Weg zu begleiten, dir Raum für Anpassungen zu geben und die Praxis so zugänglich wie möglich zu gestalten. Denn Yoga sollte immer deinen Körper unterstützen und dich auf deinem Weg zur Selbstfindung stärken, ohne dich in starre Formen zu pressen.

Was du in diesem Artikel erfährst

In diesem Artikel tauchen wir tief in die Welt des Ashtanga Yogas ein und erforschen, wie es uns auf unserer persönlichen Reise zur Selbstfindung begleiten kann. Du wirst verstehen, dass Ashtanga mehr als nur körperliche Bewegung ist und wie die Prinzipien dieser Praxis dich dabei unterstützen, dein wahres Selbst zu entdecken. Wir werden die Bedeutung der acht Glieder des Yoga beleuchten und wie du sie in deinen Alltag integrieren kannst. Zudem werde ich dir aufzeigen, wie eine moderne und achtsame Ashtanga-Praxis, die Raum für individuelle Bedürfnisse lässt, dich auf diesem Weg bestärken kann.

Die Essenz des Ashtanga Yogas jenseits der Asanas

Ashtanga Yoga wird oft mit seiner dynamischen und fordernden Asana-Praxis gleichgesetzt. Die fliessenden Übergänge und die synchronisierte Atmung sind zweifellos prägend für diesen Stil. Doch die wahre Tiefe des Ashtanga Yogas offenbart sich erst, wenn wir über die körperlichen Haltungen hinausblicken. Es ist ein ganzheitliches System, das auf den Yoga Sutras von Patanjali basiert und die acht Glieder des Yoga (Ashtanga) als Weg zur Erleuchtung beschreibt. Diese Glieder sind Yamas (ethische Regeln im Umgang mit der Umwelt), Niyamas (ethische Regeln im Umgang mit sich selbst), Asana (Körperhaltungen), Pranayama (Atemkontrolle), Pratyahara (Rückzug der Sinne), Dharana (Konzentration), Dhyana (Meditation) und Samadhi (Erleuchtung oder innerer Frieden).

In meiner Praxis und in meinem Unterricht betone ich stets, dass die Asanas, so wichtig sie auch sind, lediglich ein Werkzeug sind. Sie bereiten den Körper darauf vor, still zu werden und sich den höheren Gliedern des Yoga zu widmen. Die Bewegung auf der Matte schafft Stabilität und Leichtigkeit, reinigt den Körper und beruhigt den Geist. Erst wenn diese Grundlagen geschaffen sind, können wir uns den subtileren Aspekten der Praxis zuwenden und uns wirklich auf die Suche nach unserem innersten Kern begeben.

Ashtanga als Spiegel deiner inneren Welt

Die konsistente Praxis des Ashtanga Yogas, selbst in einer geführten Lektion, bietet dir eine einzigartige Möglichkeit, dich selbst zu beobachten. Die sich wiederholende Sequenz fordert dich heraus, sowohl körperlich als auch mental. Du wirst mit deinen Grenzen konfrontiert, mit Widerständen und vielleicht auch mit Frustration. Genau hier beginnt die eigentliche Arbeit. Adam Keen, dessen Herangehensweise mich sehr inspiriert, betont immer wieder, dass es nicht darum geht, die perfekte Pose zu erreichen, sondern darum, wie wir uns auf dem Weg dorthin verhalten. Wie gehst du mit Herausforderungen um? Bist du geduldig mit dir selbst? Kannst du Akzeptanz für das entwickeln, was gerade ist?

Jede Asana, jeder Atemzug wird zu einem Spiegel deiner inneren Welt. Du lernst, deine Reaktionen zu erkennen und bewusst darauf zu reagieren, anstatt automatisch zu agieren. Diese Selbstbeobachtung ist ein zentraler Aspekt der Selbstfindung. Es geht darum, alte Gewohnheiten und Denkmuster zu hinterfragen, die dich möglicherweise zurückhalten. Gregor Maehle, ein weiterer Lehrer, der meine Sichtweise stark geprägt hat, lehrt uns, dass die Praxis des Yoga dazu dient, die Schichten abzutragen, die unser wahres Selbst verdecken. Die physische Praxis ist der erste Schritt, um uns bewusst zu werden, wo wir festhalten und wo wir loslassen können.

Anpassungen und Hilfsmittel: Dein Weg ist einzigartig

Traditionelles Ashtanga Yoga wird oft als sehr streng wahrgenommen, mit wenig Raum für Modifikationen. Meine Erfahrung und meine Philosophie sind jedoch anders. Ich bin davon überzeugt, dass Yoga für jeden zugänglich sein sollte, unabhängig von körperlichen Voraussetzungen. Deshalb ermutige ich meine Schülerinnen und Schüler, Hilfsmittel wie Yogablöcke zu verwenden und Variationen der Asanas auszuführen. Dein Körper ist einzigartig, und deine Praxis sollte das widerspiegeln.

Wenn du zum Beispiel Schwierigkeiten hast, den Boden in einer Vorbeuge zu erreichen, ist ein Block unter den Händen keine Schwäche, sondern eine intelligente Anpassung, die es dir ermöglicht, die Haltung korrekt und sicher auszuführen. Es geht nicht darum, sich in eine Form zu zwingen, die Schmerzen verursacht, sondern darum, den Körper auf eine Weise zu stärken und zu dehnen, die langfristig heilsam ist. Diese Offenheit für Anpassungen hilft dir, eine liebevolle Beziehung zu deinem Körper aufzubauen und verhindert unnötige Verletzungen. Es ist ein Ausdruck von Ahimsa (Gewaltlosigkeit), einem der Yamas, der besagt, dass wir uns selbst und anderen gegenüber sanft und rücksichtsvoll sein sollten.

Die Bedeutung von Vinyasa und Ujjayi-Atmung für die innere Reise

Im Ashtanga Yoga sind Vinyasa (die Synchronisation von Bewegung und Atem) und die Ujjayi-Atmung (der sogenannte Ozean-Atem) von zentraler Bedeutung. Diese beiden Elemente schaffen eine meditative Qualität in der Praxis. Der gleichmässige Fluss der Bewegung im Einklang mit dem Atem hilft dir, deinen Geist zu fokussieren und von äusseren Ablenkungen abzuschirmen. Das konstante Rauschen des Ujjayi-Atems wirkt wie ein Mantra, das dich in einen Zustand tiefer Konzentration versetzt.

Diese Konzentration auf den Atem und die Bewegung ist ein Vorläufer für Dharana (Konzentration) und Dhyana (Meditation). Indem du dich vollständig auf das Hier und Jetzt der Praxis einlässt, trainierst du deinen Geist, präsent zu sein. Dieser Zustand der Präsenz ist entscheidend für die Selbstfindung. Nur wenn du wirklich im Moment bist, kannst du erkennen, wer du jenseits von Gedanken, Emotionen und Rollen bist. Es ist ein Prozess des Entdeckens, des Loslassens und des Ankommens bei dir selbst.

Fazit

Ashtanga Yoga ist weit mehr als eine körperliche Übung; es ist ein umfassender Pfad zur Selbstfindung. Durch die dynamische Asana-Praxis, die bewusste Atmung und die tiefe Philosophie der acht Glieder des Yoga wirst du eingeladen, dich selbst auf einer tiefen Ebene kennenzulernen. Es geht nicht darum, perfekt zu sein, sondern darum, mit Achtsamkeit und Mitgefühl zu praktizieren, die eigenen Grenzen zu respektieren und den Körper als Tempel des Selbst zu ehren.

Mein Unterrichtsstil im Ashtanga Yoga spiegelt diese Philosophie wider. Ich ermutige dich, Hilfsmittel zu nutzen und Variationen zu erforschen, denn dein individueller Weg ist der einzig richtige. Die Praxis auf der Matte wird zu einer Metapher für das Leben: Eine Reise, auf der du lernst, mit Herausforderungen umzugehen, dich anzupassen und schliesslich dein wahres, authentisches Selbst zu entdecken. Lass dich von der Kraft des Ashtanga Yogas auf dieser spannenden inneren Reise begleiten. Es ist ein Weg, der dich nicht nur körperlich stärkt, sondern auch zu innerem Frieden und einem tiefen Verständnis für dich selbst führt.